Es war einmal ein Igel, der lebte mit seiner
bezaubernden Frau in einem Altbau mitten im Wald. Und als ihm eines Morgens
danach war, dachte er bei sich, „jetzt muss ich wieder mal nach meinem Salat
sehen, der müsste doch eigentlich schon groß und saftig sein“ und ging deshalb
zu seinem, doch etwas weiter weg liegendem gepachtetem Grundstück in der Au.
Der Weg dorthin war weit und so kamen ihm Gedanken wie er es anstellen könnte,
eine Wohnung in der Nähe zu bekommen, da ja die Wohnungspreise nun schon bei
mehreren Kilogramm Möhren pro Quadratdezimeter oder gar hunderten kg Hafer
lägen.
Beim Feld angekommen, traf er den Hasen. Dieser fragt den Igel: „Was
machst du so früh hier draußen? Solltest du nicht lieber zu Hause ein paar
Würmer verspeisen, oder deine Stacheln putzen?“. „Was weist du denn schon“,
entgegnete der Igel, „ich laufe öfters mal durch den Wald um meinen Salat hier
zu begutachten. Aber vor Sonnenaufgang bin ich wieder zu Hause“.
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Da staunte der Hase und fragte ihn, wie weit er den
gelaufen sei? Der Igel erklärte ihm, dass seine Wohnung rund 5 km entfernt
liege, diese Entfernung aber für ihn in 10 Minuten zu schaffen
sei. Der Hase
lachte und antwortete ihm, dass er 5 km niemals in 10 Minuten absolvieren
könnte, da nicht mal er - und wohl bemerkt, er sei ein sehr guter Sprinter,
quasi der Usain Bolt unter den Hasen – diese Strecke in dieser Zeit schaffen
könnte. Nicht einmal ohne Dopingkontrolle danach. Weil der Igel aber nicht
nachgab und der Hase nicht glauben konnte, dass der Igel mit seinen kleinen
Füßchen schneller wäre als er, schlug der Hase eine Wette vor. Sie sollten gegeneinander laufen um zu sehen wer der Schnellere sei. Der Verlierer sollte dem anderen 100 kg Möhren geben.
Dem Igel kamen schon die Bilder einer neuen modernen
Eigentumswohnung mit 280 Quadratdezimeter, beste Lage, Laubpool, speziell
angefertigte Kieferigelliegen mit extrigen Stachelausnahmen und das alles mit
seiner Traumfrau Igeline, die schon jahrelang auf einen Lottosieg hoffte um
sich diesen Traum zu erfüllen. Natürlich wusste der Igel, dass er nie so
schnell sein konnte, wie der Hase, doch war er gefuchst und so willigte er in
die Wette ein.
Beide begannen zu laufen, und als der Hase in eine
Furche des naheliegenden Ackers eines Biobauern hineinlief, pfiff der Igel schnell einen
auf einem Baum sitzenden Vogel zu sich. Er erklärte ihm die Lage und beauftrage
ihn gegen eine Entschädigung von einem Salatblatt seine Frau zu unterrichten,
sie möge noch ungeschminkt und mit tiefer Stimme dem Hasen der zu ihr käme
sagen, „er“ sei schon lange da. Sie sollte also ihren Mann spielen und dem
Hasen so vorgaukeln, er sei schneller gewesen.
Als der Vogel Igeline die Lage twitterte war sie
zuerst empört über die Dummheit ihres Mannes, solch eine Wette abgeschlossen zu
haben, sah aber gleichzeitig die einmalige Chance auf schnelle Möhren.
Wenig später kam der Hase und Igeline schrie ihm schon
von weitem entgegen: „Ich bin schon da!“ Da wunderte sich der Hase, drehte aber
sogleich um und keuchte: „Noch einmal“. Wieder beim Feld schrie der Igel
wieder: „Ich bin schon da!“. Und weil er es jedes Mal wieder nicht glauben
konnte, lief und lief er bis er tot auf der Strecke liegen blieb. Herzversagen!
Da der Igel und seine Igeline aber wussten, das Spiel-
und Wettschulden „Ehrenschulden“ sind und dadurch prinzipiell nicht gerichtlich
geltend gemacht werden können und der Hase ja tot war, nahmen sie die Eule
welche eine sehr gute Tieranwältin war zu Hilfe, machten Ihren Anspruch gegen
die Erben des Hasen geltend und erfüllten sich Ihren Traum vom Eigenheim. Ihre
Täuschung konnte nie endgültig bewiesen werden.
Igeline war mächtig stolz,
einen so gewieften Mann an ihrer Seite zu haben. Nach einer großen Hochzeit
lebten sie mit 3 Kindern glücklich und zufrieden.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch
heute.
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