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Samstag, 2. August 2014

Der Hase und der Igel



Es war einmal ein Igel, der lebte mit seiner bezaubernden Frau in einem Altbau mitten im Wald. Und als ihm eines Morgens danach war, dachte er bei sich, „jetzt muss ich wieder mal nach meinem Salat sehen, der müsste doch eigentlich schon groß und saftig sein“ und ging deshalb zu seinem, doch etwas weiter weg liegendem gepachtetem Grundstück in der Au. Der Weg dorthin war weit und so kamen ihm Gedanken wie er es anstellen könnte, eine Wohnung in der Nähe zu bekommen, da ja die Wohnungspreise nun schon bei mehreren Kilogramm Möhren pro Quadratdezimeter oder gar hunderten kg Hafer lägen. 

Beim Feld angekommen, traf er den Hasen. Dieser fragt den Igel: „Was machst du so früh hier draußen? Solltest du nicht lieber zu Hause ein paar Würmer verspeisen, oder deine Stacheln putzen?“. „Was weist du denn schon“, entgegnete der Igel, „ich laufe öfters mal durch den Wald um meinen Salat hier zu begutachten. Aber vor Sonnenaufgang bin ich wieder zu Hause“.  

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Da staunte der Hase und fragte ihn, wie weit er den gelaufen sei? Der Igel erklärte ihm, dass seine Wohnung rund 5 km entfernt liege, diese Entfernung aber für ihn in 10 Minuten zu schaffen 
sei. Der Hase lachte und antwortete ihm, dass er 5 km niemals in 10 Minuten absolvieren könnte, da nicht mal er - und wohl bemerkt, er sei ein sehr guter Sprinter, quasi der Usain Bolt unter den Hasen – diese Strecke in dieser Zeit schaffen könnte. Nicht einmal ohne Dopingkontrolle danach. Weil der Igel aber nicht nachgab und der Hase nicht glauben konnte, dass der Igel mit seinen kleinen Füßchen schneller wäre als er, schlug der Hase eine Wette vor. Sie sollten gegeneinander laufen um zu sehen wer der Schnellere sei. Der Verlierer sollte dem anderen 100 kg Möhren geben.

Dem Igel kamen schon die Bilder einer neuen modernen Eigentumswohnung mit 280 Quadratdezimeter, beste Lage, Laubpool, speziell angefertigte Kieferigelliegen mit extrigen Stachelausnahmen und das alles mit seiner Traumfrau Igeline, die schon jahrelang auf einen Lottosieg hoffte um sich diesen Traum zu erfüllen. Natürlich wusste der Igel, dass er nie so schnell sein konnte, wie der Hase, doch war er gefuchst und so willigte er in die Wette ein.

Beide begannen zu laufen, und als der Hase in eine Furche des naheliegenden Ackers eines Biobauern hineinlief, pfiff der Igel schnell einen auf einem Baum sitzenden Vogel zu sich. Er erklärte ihm die Lage und beauftrage ihn gegen eine Entschädigung von einem Salatblatt seine Frau zu unterrichten, sie möge noch ungeschminkt und mit tiefer Stimme dem Hasen der zu ihr käme sagen, „er“ sei schon lange da. Sie sollte also ihren Mann spielen und dem Hasen so vorgaukeln, er sei schneller gewesen.

Als der Vogel Igeline die Lage twitterte war sie zuerst empört über die Dummheit ihres Mannes, solch eine Wette abgeschlossen zu haben, sah aber gleichzeitig die einmalige Chance auf schnelle Möhren.
Wenig später kam der Hase und Igeline schrie ihm schon von weitem entgegen: „Ich bin schon da!“ Da wunderte sich der Hase, drehte aber sogleich um und keuchte: „Noch einmal“. Wieder beim Feld schrie der Igel wieder: „Ich bin schon da!“. Und weil er es jedes Mal wieder nicht glauben konnte, lief und lief er bis er tot auf der Strecke liegen blieb. Herzversagen!

Da der Igel und seine Igeline aber wussten, das Spiel- und Wettschulden „Ehrenschulden“ sind und dadurch prinzipiell nicht gerichtlich geltend gemacht werden können und der Hase ja tot war, nahmen sie die Eule welche eine sehr gute Tieranwältin war zu Hilfe, machten Ihren Anspruch gegen die Erben des Hasen geltend und erfüllten sich Ihren Traum vom Eigenheim. Ihre Täuschung konnte nie endgültig bewiesen werden. 


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Igeline war mächtig stolz, einen so gewieften Mann an ihrer Seite zu haben. Nach einer großen Hochzeit lebten sie mit 3 Kindern glücklich und zufrieden. 

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.




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